Blavatskys mögliche Motive

Vor ca. 20 Jahren sagte mal ein deutscher Bischof auf einer Tagung (wohl Bischofskonferenz), in Abgrenzung zur Esoterik: “Jesus war kein Eingeweihter!” (aus dem Gedächtnis zitiert).

Damit stellt er sich direkt gegen Geist und Buchstaben seiner Bibel, denn die Bibel zeigt mehrfach, daß Jesus sehr wohl ein Eingeweihter war, warum sich die ganze Jesus-Geschichte auch um den Tierkreis dreht (darum kamen auch die drei Heiligen Könige = Astrologen, mit dem Königswissen zu seiner “Geburt”, vgl. die Doku Zeitgeist Folge 1) und er seinen Schülern die Geheimlehre weitergab, die sie dem Volk nicht sagen dürfen (weil es sie nicht verstehen und destruktiv verdrehen würde).

Vgl. allein nur Mark. 4,2, Matth. 13, 11; Luk. 8, 10. Zu dem Volk sollen die Schüler (Apostel) in Gleichnissen reden, Lukas 8,10. De docta ignorantia, ein Bischof muß heutzutage nur ein Akademiker und Staatsbeamter sein, kein Seelsorger, kein Eingeweihter und kein Esoteriker. Darum auch haben wir den geistigen Totalausfall auf allen Gebieten, weil sie den Verstand nicht zum Diener, sondern zum Herrn machen und den Geist/Gott aussperren.

Die Mission des Jesus Christus (einerlei, ob eine historische Person oder nicht) war es, die Geheimlehre, die in der Alten Welt einst das Erbe der gesamten Menschheit war, von den Pharisäern (den Vorläufern der Rabbis) wegzunehmen und sie, gradweise, dem Volk bekannt zu machen, also zu demokratisieren. Dieselbe Mission hatten auch die Neuplatoniker mit Ammonius Sakkas. Die Deutsch-Russin Helena Petrowna Blavatsky nahm dann auch nicht zufällig direkt auf diese beiden Vorläufer-Reformatoren Bezug.

Über die Motive von Helena Petrowna Blavatsky, die esoterischen tibetischen Lehren im Auftrag ihrer Lama-Initiierten öffentlich im Westen bekannt zu machen, die man vorher nur in Geheimgesellschaften nach jahrelanger Vorbereitung hören durfte und die mit ihrem ersten Buch Isis Unveiled 1877 frei zugänglich wurden, hat sich der Parapsychologie-Forscher Theodor Weimann wie folgt Gedanken gemacht:

“Es gibt Gruppen von Menschen und Organisationen, die es nicht wünschen, daß okkulte Kenntnisse unter das Volk kommen und daß die bestehenden geistigen Gesetzmäßigkeiten der breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Sie wollen das Privileg für sich besitzen, diese Gesetzmäßigkeiten zu kennen, um sie für bestimmte Zwecke einzusetzen. Diese Kreise werden alles daran wenden, die auf diesem Gebiet Vordringenden lächerlich zu machen und zu verunglimpfen und die aufgerollten Probleme als nicht existierend hinzustellen.

Ich empfehle daher, sich dadurch nicht beirren zu lassen, sondern die eigenen Kenntnisse zu bereichern und die uns umgebende Welt von einer höheren Warte aus zu erfassen, ohne dabei am Detail haften zu bleiben. Die östlichen Geheimwissenschaften haben viel dazu beigetragen, einen Blick über uns selbst hinaus zu ermöglichen. Ich bin mir darüber noch nicht ganz klar, welcher Anlaß die Begründerin der Theosophischen Gesellschaft, Frau Blawatzkaja, dazu bewogen haben mag, die östlichen Geheimlehren der breiten Öffentlichkeit preiszugeben.

Es können vermutlich zwei Umstände in Betracht gezogen werden: Die Überlegung, daß im Falle eines Weltkrieges diese wertvollen kulturellen Güter im Osten einer Vernichtung anheimfallen könnten, wie etwa s.zt. die unersetzliche Alexandrinische Bibliothek, andererseits wäre es denkbar, daß nach Ansicht der östlichen Weisen der Westen nunmehr soweit geistig bzw. kulturell fortgeschritten sei, daß er aufnahmefähig geworden ist, sich diese Kenntnisse anzueignen und sie vernünftig anzuwenden. Vielleicht sind beide Überlegungen zusammengekoppelt das Richtige.”

  • Theodor Weimann, in: Tigran Pakraduny: “Die Welt der geheimen Mächte”, Wiesbaden o. J. [ca. 1981], S. 335-336.

Photos: Blavatsky, public domain. Shigatse monastary, with kindly permission. Kanjur and Tanjur library, unknown, fair use.

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